Apfelhäusle


Immer wieder samstags (Oktober bis April) öffnen wir unser Apfelhäusle und bieten unsere Äpfel direkt vom Erzeuger an. Das Apfelhäusle befindet sich am Kreisverkehr zwischen Dundenheim und Altenheim und ist von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.

Infiziert von langjährigen Streuobsterfahrungen entschieden wir uns im Jahr 2006 in den intensiven Apfelanbau einzusteigen. Mit der Sorte Fuji/Kiku haben wir eine sehr spätreife Apfelsorte gepflanzt, die sich durch ihre sehr gute Lagerfähigkeit auszeichnet. Der süße saftige Apfel behält seine Festigkeit auch bei längerer Lagerung bei. Kundenkommentar: „Der Apfel ist super, aber ungeeignet um im Auto zu essen! Da versaut man das ganze Lenkrad!“

Im Jahr 2009 haben wir eine weitere Anlage der Sorte Kanzi (Kreuzung aus Braeburn und Gala) gepflanzt. Der süß/säuerliche Apfel überzeugt durch sein langanhaltendes intensives Geschmackserlebnis. Bei sehr gutem Reifegrad haben Kunden den Geschmack von Bananen, Ananas oder auch Erdbeeren darin herausgeschmeckt. Durch seinen Säureanteil eignet er sich hervorragend zum Backen oder Apfelmus herstellen. Er behält seine feste Konsistenz und die helle Fruchtfleischfarbe bei.

Unser Sortiment haben wir 2012 mit der Sorte Jonakarina ergänzt. Jonakarina ist eine Mutation von Jonagold und hat auch ein sehr gut ausgewogenes Verhältnis von Süße zur Säure. Dies macht ihn zur beliebten Allzweckwaffe 😉

2023 haben wir unsere Apfelplantage um die Sorten Gala, Braeburn und Elstar ergänzt. Wir möchten unseren Kunden noch mehr Vielfalt bieten und das Sortenspektrum ausbauen.

Gepflanzt haben wir die Bäume mit einer GPS gesteuerten Pflanzmaschine. Dadurch haben wir stets den gleichen Abstand der Bäume zueinander. Dies war für die Errichtung des Hagelschutznetzes sehr wichtig. Mit einem Bagger und einer Rüttelplattenvorrichtung haben wir Holzpfähle ca. 80 cm in die Erde gedrückt. Mit Drahtseilen sind die Holzpfähle miteinander verbunden. Über jeder Reihe verläuft eine Hagelnetzbahn, die am Drahtseil befestigt ist. Nach der Blüte der Apfelbäume (zum Schutz der Bienen, die während der Blüten Pollen sammeln und danach nach oben wegfliegen und sich sonst im Netz verfangen würden) wird das Netz geschlossen, indem die Netzbahnen miteinander verbunden werden. Somit ergibt sich eine über der Anlage komplett geschützte Fläche.

Wir erziehen unsere Bäume auf eine Höhe von ca. 2,5 Meter. An einem Pflanzstab ist jeder Baum fixiert, um ein gerades Wachstum zu ermöglichen. Durch den Schnitt der Bäume versuchen wir die Bäume im Gleichgewicht der Frucht- und Neutriebproduktion zu halten. Wie Menschen ihre Haare und Finger-/Fußnägel schneiden erfordert auch der Baum seiner Pflege.

Mit dem Einstreuen von Pferdemist möchten wir dem Bodenleben organische Masse liefern. Wir versprechen uns die Aktivität von Mikroorganismen, Regenwürmern und der weiteren Bodenfauna zu erhöhen. Auch den Humusgehalt im Boden wollen wir mit dieser Maßnahme steigern. Ein gesunder Boden ist die Grundlage für ein gesundes Wachstum. Auf der eingesäten Begrünung zwischen den Baumreihen bieten wir Kleininsekten einen Lebensraum.

Mit einer Fingerhacke in Kombination mit einer Rollhacke, einem Fadenmäher und einem Kümmler haben wir uns technisch ausgestattet um den Boden in der Pflanzreihe zu bearbeiten und auf Herbizide zu verzichten.

Zum Schutz der Blüten vor Spätfrösten setzen wir eine Überkronenberegnung ein. Die Bäume werden bei einem Frostereignis ständig mit Wasser benetzt, welches anfriert. Durch den Gefrierprozess entsteht gleichzeitig Energie in Form von Wärme, die nach innen zur Blüte abgegeben wird und diese vor dem Erfrieren schützt. Dies bietet einen Schutz bis ca. -4°C.

Nach abgeschlossener Blüte schließen wir das Hagelschutznetz. Dies schützt unsere Früchte vor Hagelschäden, aber auch vor zu starker Sonneneinstrahlung und Vogelfraß. Nach der Ernte wird das Hagelschutznetz geöffnet. Damit haben Raubvögel (zur Anlockung haben wir Vogelsitzstangen in der Anlage angebracht) die Möglichkeit ungewünschte Mäuse zu fangen und das Netz wird vor Verwitterungsschäden geschützt.

Besonders während dem Blütezeitraum und der Apfelbildung besteht ein erhöhtes Risiko von Pilzinfektionen. Vor nassen Perioden schützen wir die Bäume deshalb mit Pflanzenschutzmaßnahmen, die im Zuge der QS-GAP Zertifizierung zugelassen sind. Durch den Einsatz von Spurenelementen versuchen wir die Blätter möglichst gesund zu halten und ihre Abwehrkraft zu fördern. Durch unsere isolierte Lage, keine Apfelanlagen in unmittelbarer Umgebung ist der Druck von Krankheiten und Schadinsekten nicht so hoch. So können wir den Apfelwickler mit dem biotechnischen Verfahren der Pheromonverwirrung in Schach halten. Hierbei hängen wir Kapseln auf, die den Sexuallockstoff des weiblichen Apfelwicklers abgeben. Dadurch finden die Männchen ihre weiblichen Partner nicht und können sich nicht weitervermehren.

Nachdem sich die Äpfel zum T-Stadium entwickelt haben führen wir eine Handausdünnung durch. Zunächst ist die Frucht am Stielansatz nach innen gewölbt. Mit zunehmendem Wachstum geht die Wölbung immer mehr nach außen, bis sich letztendlich eine Kuhle für den Stiel bildet. Beim Übergang der Wölbung, von innen nach außen, spricht man von T-Stadium. Dies ist ein sehr wichtiger Zeitraum für die Äpfel, da sich hier das Wachstum von Zellteilung auf Zellstreckung umstellt. Um den Baum im Gleichgewicht aus Frucht- und Neutriebproduktion zu halten werden Äpfel entfernt, die für den Baum eine zusätzliche Belastung darstellen und minderer Qualität sind.

Die Ernte im Spätsommer/Herbst wird in mehreren Durchgängen durchgeführt. Hinter dem Traktor befinden sich Anhänger mit Holzgroßkisten (Fassungsvermögen ca. 320 kg) in die jeweils die Reifen Äpfel abgelegt werden. Dabei sortieren wir schon nach den Kriterien des Großmarktes (Größe, Form, Verletzungsfrei) aus. Bei unserem Vermarktungspartner, dem Obst Großmarkt Mittelbaden in Oberkirch werden die Äpfel dann im Kühllager eingelagert. Mit einer modernen Sortiermaschine können die Äpfel speziell nach den Wünschen der Kunden sortiert werden.

Wir versetzen nach der Ernte die Anlage wieder in den Winterzustand, indem wir das Netz öffnen. Bevor die Bäume wieder aus ihrem Winterruhezustand erwachen steht für uns der Baumschnitt auf dem Programm. Mit elektrischen Scheren versuchen wir die Bäume in ihrem Gleichgewicht aus generativem Wachstum (Fruchtproduktion) und vegetativem Wachstum (Neutriebe) zu halten.

Samstagvormittags steht ab Oktober der Apfelverkauf im Apfelhäusle auf unserem Arbeitsplan zu dem wir sie herzlich begrüßen dürfen.